Träte die CDU bei Bundestagswahlen auch in Bayern an, könnte das die Schwesterpartei CSU viele Stimmen kosten. 54 Prozent der Wähler, die bei der vorigen Wahl noch die CSU gewählt hatten, würden zur CDU wechseln. Das geht aus einer Umfrage des Forsa-Instituts hervor, die der ZEIT vorliegt. Insgesamt käme die CDU in Bayern demnach auf 33 Prozent.

Zugleich sehen die Menschen in Bayern die CSU als das größte Problem in ihrem Land, auch das ist ein Ergebnis der Umfrage. 39 Prozent der Teilnehmer antworteten auf die Frage "Was sind die größten Probleme in Bayern?" mit "CSU". Die bayerische Regierungspartei liegt damit auf dem ersten Platz, vor "Flüchtlingen" (30 Prozent) und "Lage am Wohnungsmarkt" (24 Prozent). Die Frage wurde offen gestellt, es waren keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Zwischen dem 21. und 22. Juni hatte Forsa in Bayern in 1.033 Wahlberechtigte befragt.

CDU und CSU streiten derzeit über die Flüchtlingspolitik. Die CSU hat sich dabei festgelegt: Sollten ihr die Ergebnisse auf EU-Ebene nicht ausreichen, will Innenminister Horst Seehofer mit umfassenden Zurückweisungen bereits registrierter Flüchtlinge an der Grenze beginnen, notfalls im Alleingang und gegen den Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Der Streit zwischen Merkel und Seehofer hat das Potenzial, die Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU zu spalten. Gibt es bis zum 1. Juli keine Lösung oder einen Kompromiss, könnte eine Neuauflage des damals allerdings rasch wieder zurückgenommenen Kreuther Trennungsbeschlusses von 1976 drohen. Es gibt Spekulationen, dass sich die CSU dann bundesweit ausbreiten und die CDU einen Landesverband in Bayern gründen könnte.