Wir fordern die Aufnahme des vom LAK Kultur in Zusammenarbeit mit dem kulturpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion sowie weiteren kulturpolitischen Mandats- und Funktionsträger*innen erarbeiteten Kulturprogramms[1] in die Strategieplanung der Landespartei und die Berücksichtigung unseres Handlungskonzeptes durch die grüne Schreibgruppe – auch im Hinblick auf zukünftige Wahlprogramme und mögliche Koalitionsverhandlungen.
Dies wäre nicht nur ein starkes Signal zur besseren Wahrnehmung unserer kulturpolitischen Positionen, sondern auch ein klares Zeichen an Künstler*innen und Kreative. Eine gute Vernetzung mit der Kulturszene ist für uns substanziell, zumal viele grüne Ideen von Künstler*innen & Kreativen erstmals erarbeitet und thematisiert wurden oder aber von diesen aufgegriffen und weiterverbreitet werden.
Kernpunkte unseres Handlungskonzeptes für Bayern sind:
1. Erstellung eines Landesentwicklungsplans Kultur
- Ein kulturpolitisches Entwicklungskonzept für ganz Bayern zur Sicherung der kulturellen und regionalen Vielfalt.
- Einen Finanzierungs- und Realisierungsplan der anstehenden Sanierungsmaßnahmen der kulturellen Einrichtungen sowie der überfälligen Investitionen und verkappten Folgekosten
- Mehr Transparenz in der Kulturförderung
2. Eine verstärkte Förderung der kulturellen Bildung
- Kulturelle Bildung trägt entscheidend zur Entwicklung „nachhaltiger“ Kompetenzen bei, die bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krisen und beim Umbau unserer Industriegesellschaft in eine gerechtere, nachhaltigere Postwachstumsgesellschaft notwendig sind. Entsprechende Angebote sollen deshalb alle Menschen – von der Kindertagesstätte bis ins hohe Alter und unabhängig vom sozialen Status – erreichen.
- Bayern ist gefordert, Modelle und Finanzierungsmöglichkeiten für Kulturelle Bildung in der Breite zu finden. Vernetzung ist das Gebot der Stunde – der kulturellen Einrichtungen untereinander und mit freien Trägern sowie der Bereiche Bildung, Kultur und Soziales.
3. Ein Bildungssystem, das jeden Menschen als vielseitiges Individuum sieht, statt einer einseitigen Betonung der sogenannten MINT-Fächer und Sprachen.
- Wir stehen deshalb für ein ganzheitliches Bildungssystem, in dem künstlerische Fächer den gleichen Stellenwert wie Naturwissenschaften und Sprachen haben und sich mit diesen wechselseitig ergänzen. Dies bedeutet u.a. auch, dass an allen Schultypen mehr Stellen für musische Fächer mit qualifizierten Lehrkräften besetzt werden müssen.
- Grundsätzlich wollen wir Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen stärker vernetzen und für freie Träger öffnen. Insbesondere in der Ganztagsschule wollen wir die Kooperation mit kommunalen Kultureinrichtungen und Künstler*innen fördern. Wir fordern darüber hinaus eine angemessene Entlohnung der Lehrkräfte im Bereich kultureller Bildung und an den Hochschulen für Musik und Theater sowie eine Übernahme in feste Arbeitsverhältnisse.
4. Eine vermehrte Beachtung und Förderung der Kultur- & Kreativwirtschaft
- Kultur- und Kreativwirtschaft sind ein wichtiger Standortfaktor. Die Gesamtzahl aller in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern Beschäftigten belief sich im Jahr 2009 auf knapp 284.000 Personen – so nachzulesen im Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft etwas mehr als 31 Milliarden €.
- Stolze Zahlen, aber viele Kultur- und Kreativschaffende leben und arbeiten unter sehr schwierigen Bedingungen: Wir wollen prekären Verhältnissen der Kulturschaffenden entgegenwirken – z.B. indem wir die massive Unterbezahlung der Beschäftigten im Theaterbereich bekämpfen und die Mindestgagen auf ein für die Künstler*innnen akzeptables Niveau anheben.
- Die Beratungsangebote für Kunstschaffende erhalten und ausbauen.
- Zeitgenössische Kunstformen und innovative Ideen zur Kunstvermittlung fördern: Kunst gehört ins alltägliche Leben und nicht nur ins Museum oder in den Konzertsaal.
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