Wir Grüne fordern eine Landwirtschaft, in der die Tiere ein tiergerechteres Leben führen können. Dazu gehören kurze und stressfreie Transporte zur Schlachtstätte, das schmerzfreie Töten nach optimaler Betäubung, eine stärkere Kontrolle, aber auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer*innen. Es wird Zeit, den Qualen, denen Tiere aktuell in vielen Schlachtstätten ausgesetzt sind, ein Ende zu setzen.
Betäubung
Die Betäubung mit CO2 ist umgehend zu verbieten, sobald die derzeit erforschte Betäubungsmethode mit Edelgas eine praktikable Alternative darstellt. Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob die CO2-Betäubung tatsächliche eine schmerzlose Betäubung darstellt oder ob mit CO2 nur ein Erstickungszustand mit Bewusstseinsverlust erreicht wird. Um einen schnellen Ausstieg aus der CO2-Betäubung zu erreichen, muss die unabhängige Forschung auf dem Gebiet der Betäubung mit Edelgas vorangetrieben werden.
Zudem muss jedes Tier vor der Schlachtung auf ordnungsgemäße Betäubung untersucht werden und Entblutungskontrollen sollen für jede Schlachtstätte verpflichtend sein. Dies soll von speziell dafür ausgebildetem Personal durchgeführt werden. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass die Tiere während des Schlachtvorgangs möglichst wenig leiden.
Transport
Um den Stress für die Tiere während des Transports möglichst gering zu halten, müssen die Transportwege zu den Schlachtstätten durch regionalere Schlachtung auf maximal 4 Stunden begrenzt werden. Zusätzlich muss den Tieren während des Transports ständig Wasser zur Verfügung stehen und die Ladeflächen müssen eingestreut sein. Jedes Tier muss ohne Probleme stehen und liegen können. So fordern wir beispielsweise bei Mastschweinen mit 120kg einen Platzanspruch von 1qm.
Die Temperaturen in den Transportfahrzeugen müssen so regelbar sein, dass die Tiere während des Transportes, neben dem schon vorhanden Transportstress, nicht auch noch einem Hitzestress ausgesetzt werden. Die Temperaturen sind den entsprechenden Bedürfnissen der jeweiligen Tierarten anzupassen.
Der stressintensivste Teil eines Transportes ist für die Tiere das Ein- und Ausladen. Hier muss besonders darauf geachtet werden, die Tiere ohne Misshandlungen in und aus den Transportwagen zu treiben, wie es aktuell oft der Fall ist.
Arbeitsbedingungen
Der Umgang mit Tieren im Umfeld einer Schlachtung erfordert hohe Sachkunde und Empathie. Im Bereich der Zerlegung sind ebenfalls hohe Qualifikationen erforderlich, um die unbedingt notwendigen hohen hygienischen Standards einzuhalten. Daher müssen alle Arbeiter*innen in einem Schlachthof ausreichend ausgebildet sein und regelmäßige Schulungen bekommen, die sie nicht selbst finanzieren müssen. Fast die Hälfte der Mitarbeiter*innen in Schlachthöfen ist über Werkverträge dort beschäftigt. Zudem werden die Arbeitnehmer*innen trotz der Verbesserungen der Arbeitsbedingungen oft weiterhin nicht für alle Stunden entlohnt. Das Problem der Akkordarbeit und der somit ausgeübte Zeitdruck und die Belastung der Arbeiter*innen bleiben dadurch bestehen. Das wirkt sich nicht zuletzt auch auf den Umgang mit den Tieren aus, denn um eine artgerechte Behandlung zu gewährleisten muss für diese neben den Fachkenntnissen auch genug Zeit sein. Die Arbeitszeiten müssen daher endlich konsequent überprüft werden. Fachkräfte, die es in Schlachthöfen bedurft, müssen außerdem angemessen entlohnt werden, wie es durch die Selbstverpflichtung einiger Unternehmen schon gefordert ist. Arbeitsmittel und Schutzausrüstungen müssen von den Schlachthöfen komplett gestellt werden, damit deren Nutzung und Funktion gewährleistet ist.
Kontrolle
Die Unabhängigkeit der Überwachung muss durch regelmäßige Rotation der Kontrolleur*innen und deren unmittelbare Eingriffsmöglichkeit gesichert sein, beispielsweise durch Schließung einzelner Abteilungen, bis zur Behebung der Fehler. Außerdem fordern wir eine Videoüberwachung an jeder Tötungsanlage und eine verpflichtende Dokumentation jeder Fehlbetäubung. Aufgrund der komplexen rechtlichen Fragestellungen muss eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Tierschutz in der Landwirtschaft dafür sorgen, dass die Justiz unverzüglich und sachkundig auf von der Kontrollbehörde festgestellte Missstände reagieren kann.
Regional statt Megafabriken
Große Schlachthöfe haben mittlerweile eine viel zu große Macht in dem Oligopol, das auf dem Markt herrscht. Daher müssen die Subventionierungen für Schlachthöfe, insbesondere industrieller Fabriken, sofort beendet werden. Außerdem muss es klare Obergrenzen für Tiere geben, die jährlich in einzelnen Betrieben geschlachtet werden, um die Machtkonzentration auf wenige große Schlachthöfe zu vermeiden.
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